Es wird nicht zwischen Dauer- und Wechselausstellung unterschieden: Jährlich zum 15. September findet ein Ausstellungswechsel statt, der ausgewählte Objekte der eigenen Sammlung als Museum auf Zeit in jeweils neuen Kontexten präsentiert.
Die Architektur bietet Einblick in die zweitausendjährige Geschichte der Stadt. Sie birgt die Ruine der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kirche St. Kolumba sowie die in ihrer Funktion selbstständige Kapellee Madonna in den Trümmern

Wir leben in einer Zeit, die uns wenig Spielraum lässt. Nicht erst seit der Pandemie ist vieles aus den Fugen geraten, haben verlässlich geglaubte Fundamente Risse bekommen. Die Dinge sind seltsam geworden, haben ihre Maßstäblichkeit verloren. Zahlen und Fakten dominieren uns, in persönlichen Erfahrungen und in Bildern, die die Grenzen des Zumutbaren überschreiten. Mit der Zunahme autokratischer Tendenzen wird die Vernunft, die als Mittel politischen Handelns notwendiger wäre denn je, vom Willen zur Macht und einer ungehemmten Gier nach Geld und Einfluss abgelöst, deren Auswirkungen unberechenbar sind. Obschon es in und nach Krisenzeiten mehr denn je auf die Kultur ankommt, um jeder Gesellschaft eine sinnstiftende Identität und den Einzelnen Halt zu geben, stehen wir als Kulturschaffende mit dem Rücken zur Wand. Denn neben Bildung und Wissenschaft, werden die Ausgaben für Kultur allerorten gekürzt – auch für Kolumba.
Unsere Jahresausstellung versteht sich als Statement für die systemrelevante Dimension der Kunst in einer funktionierenden Demokratie. Wir beschäftigen uns mit den Schmerzpunkten unserer Gegenwart und erinnern gleichzeitig – der Bedrohung zum Trotz – an die Freiheit des Denkens, das gemeinschaftliche Aushandeln, das Spiel und die Kraft der Utopie. Sowohl Religion als auch Kunst bieten auf ihre Weisen Angebote zu spiritueller Erfahrung, die als Seelsorge erlebt werden und zu Halt führen können. Das betrifft unseren Auftrag, den wir in diesem Jahr mit den Worten von Joseph Beuys auf einer Tafel an den Anfang unserer Ausstellung stellen: »Jeder Mensch ist ein Künstler«, steht darauf, »make the secrets productive« – machen wir die Geheimnisse produktiv!
